Bschenje
Die Bschenje oder Lederfrucht ist nur auf der südrakuschischen Insel Nuovo-Birsk heimisch. Sie gilt dort als Grundnahrungsmittel, obwohl sie zum Verzehr völlig ungeeignet ist und auch von der indigenen Bevölkerung in der Regel nicht verzehrt wird. Nichtsdestotrotz wird bei den Festlandrakuschen gerne von der Lederfrucht genascht - glaubt man doch, es handle sich bei ihr um eine typische biriskische Spezialität. Außerdem eignet sie sich sehr gut als Wurfgeschoss.
Lederfrüchte erreichen in der Reife Apfelsinen- bis Melonengröße. Sie sind von braunroter Färbung und haben eine ledrige, von kurzen, spärlichen Härchen besetzte Außenhaut. Sie sind in gereiftem Zustand prall gefüllt mit weichem Fruchtfleisch und knetbar, dabei aber äußerst robust, allerdings nicht besonders lange haltbar.
Nutzung
Die Bschenje ist sehr schwierig zu essen, weil ihrer ledrigen Außenhaut nur schwer beizukommen ist. Ohne Hilfswerkzeug können überhaupt nur Nuovo-Birsker an ihr Fruchtfleisch gelangen, was auf der Insel auch eine Art Reifeprüfung darstellt.
Unter den Nuovo-Birskern hat die Bschenje eine fast mythische Bedeutung, da sie dort, trotz ihrer Ungenießbarkeit, nicht nur als wichtige Nahrungsquelle gilt, sondern auch als Rohstoff für Werkzeuge dient. Die Bschenje-Plantagen gleichen denn auch seit Jahrhunderten eher Tempelbezirken als Obstanbaugebieten. Werkzeuge aus der Frucht entsprechen allerdings keinem geltenden Qualitätsstandard. Tatsächlich kommen im modernen Rakuschistan Bschenjewerkzeuge nicht mehr zum Einsatz. Forscher vermuten auch, dass sie niemals wirklich zum ernsthaften Einsatz bestimmt waren. Dennoch werden sie auch heute noch in großer Zahl hergestellt. Der Umstand der scheinbar völligen Nutzlosigkeit hat der Bschenje einen Platz unter den rakuschischen Sprichwörtern eingebracht.
Während der Invasionskämpfe gegen Bulgur wurden speziell angebohrte Lederfrüchte auf die Angreifer geschleudert, wo sie zerplatzten und das Schlachtfeld in ein klebrig-matschiges, süßlich duftendes Chaos verwandelten.
Anbau
Der Bschenje-Anbau hat sich in seinen Grundzügen seit Jahrhunderten nicht geändert. Er liegt in der Obhut spezialisierter Produktionskommunen, die in Auftreten und Lebensweise große Ähnlichkeit mit Mönchskonventen haben.
Für sie ist der Anbau der Lederfrucht eine sehr emotionale Aufgabe. Neben Bewässerung und Düngung stehen die Bschenje-Mönche oft vor einzelnen Stauden und reden ihnen gut zu. Viel häufiger ist aber das stundenlange Anschreien einzelner Früchte. Erfahrene Bschenje-Anbauer stellen sich mitunter beleidigt und reden nicht mehr mit wachsunwilligen Bschenjes, weil sie so auf ein Einlenken der trotzigen Frucht hoffen. Auf dem Festland werden Lederfrucht-Mönche als geisteskrank angesehen und legen oft erstaunliche Karrieren als Geburtstagsredner und Politiker hin.
Bschenje-Mönche geben ihr über Jahrtausende angesammeltes geheimes Wissen stets mündlich von Generation zu Generation weiter. Lediglich ein Faktum ist nach Aussage rakuschischer Kulturhistoriker bereits in Vergessenheit geraten: Zu welchem Zweck wird die Frucht überhaupt kultuviert?
siehe auch: Rakuschische Flora und Fauna