Bulgur

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Bulgur (oft auch Bulgur der Rakusche) war Staatsgründer und erstes Staatsoberhaupt Rakuschistans. Er gilt neben dem heiligen Pjottritsch als einflussreichste Persönlichkeit der rakuschischen Geschichte. Die Hauptstadt des Landes ist nach ihm benannt.

Kindheit und Jugend

Das früheste erhaltene Zeugnis über Bulgurs Leben ist ein aufwändiger Wandteppich (oder auch eine Fußmatte), die als Andenken an einen verstorbenen Verwandten gedacht war. In einem Detail der Stickerei ist ein Knabe als "BVLGVRE" bezeichnet, der dem Verstorbenen eine Trinktoffel reicht. Der Teppich wird auf die letzten Jahrzehnte des 9. Jahrhunderts datiert.

Konkreter ist eine Passage aus der Reisebeschreibung des Trierer Mönchs Theobald, wo es heißt: "In magnam terram advento, ubi habitat gens racuscorum. Ducis nomen Defazil est, filii autem Bulgur, qui saepe venationem facit et magnificus saltator est." ("Ich komme in ein großes Land, wo das Volk der Rakuschen wohnt. Der Name des Fürsten ist Defazil (Dferzil), der des Sohnes Bulgur, der oft Jagden veranstaltet und ein großartiger Tänzer ist.")

Ansonsten sind es vor allem Anekdoten und Erzählungen, die unser lückenhaftes Wissen über Bulgurs Knabenjahre zu kompensieren versuchen.<ref>Panitschuk, Oleg: Kvojtje na Bulgur na leginda, ("Bulgurs Leben in Legenden", Erzählungen und Anekdoten um Bulgur), Bulgurgrad 1981.</ref> Weit verbreitet ist die Geschichte, wie der gestrenge Vater Bulgurs, Dferzil, ihm die Aufgabe stellte, in zwei Tagen sämtliche Tiere des herrschaftlichen Waldes niederzujagen. Bulgur und seine Jagdkumpane veranstalteten daraufhin auf der erstbesten Waldlichtung ein so rauschendes und ausschweifendes Fest, dass alle Tiere des Waldes bis auf einen tauben Dachs Reißaus nahmen und in andere Wälder flüchteten. Bulgur soll die erste Hälfte des folgenden Tages ausgeschlafen und die zweite Hälfte damit zugebracht haben, den Dachs einzufangen. Prompt war die schwere Prüfung des Vaters bestanden.

Beliebt ist auch die Anekdote, wonach Bulgur einen Hofbeamten aus 100 Metern Entfernung mit einem seiner Stiefel k.-o.-geworfen habe, weil dieser eine Ansammlung junger Frauen vom Hof verscheuchen wollte, die sich dort ohne Erlaubnis aufhielt.

Der Weg zu Rakuschistan

Eine zentrale, aber geschichtlich nicht belegbare Episode soll sich Jahre später erneut im Wald abgespielt haben: Der heilige Pjottritsch sei bei seinen Wanderungen auf das unüberwindliche Hindernis eines Flusses gestoßen. Dort habe ihn der jagende Bulgur getroffen und seine Hilfe angeboten. Pjottritsch habe daraufhin den Fluss in Wodka verwandelt, so dass ihn Bulgur vollständig austrinken konnte. So habe der Mönch trockenen Fußes das andere Ufer erreicht. Diese Vorwegnahme des Pjottritsch-Wunders gegen die Hunnenbedrohung hat große Bedeutung für rakuschische Geschichtsschreibung und Folklore, wo die Freundschaft Bulgurs und Pjottritschs ein wichtiges Motiv darstellt. Eine häufige Ergänzung der Geschichte ist der Auftritt des launigen Bären Vettel, den Bulgur sogleich zum Tanzen herausfordert. Weil der Bär früher als Bulgur an die Grenzen seiner Ausdauer gerät, gibt sich Vettel besänftigt und bietet fortan seine Dienste als Reittier an.

Seinem Vater Dferzil ist Bulgur vermutlich in den ersten Jahren des 10. Jahrhunderts nachgefolgt und war damit Fürst des Stammes der Rakuschen, der sein Hauptverbreitungsgebiet um die Stadt Brt (heutiges Bulgurgrad) hatte. Seine zentrale Bedeutung erhielt Bulgur schließlich durch die Abwehr der Hunnen, die bereits den Dnub überquert hatten. Bulgur trat als Anführer der Landesbewohner auf, nachdem er sich gegen die konkurrierende Lipuschidzer Familie Kvaschivilja-Paschtschrav unter Bofke durchgesetzt hatte. Mit Hilfe eines göttlichen Wunders durch Vermittlung des heiligen Pjottritschs konnten Bulgurs stolze Kosaken die Angreifer besiegen. Ob es sich bei diesen tatsächlich um Hunnen gehandelt hat, wie rakuschische Literatur und Geschichtsschreibung einhellig behaupten, ist von ausländischen Forschern schon häufig in Zweifel gezogen worden. Möglicherweise handelte es sich in Wirklichkeit um einen kriegerischen Nachbarstamm, dessen Name aber zur Dramatik der Geschichte weniger beigetragen hätte als die Nennung der Hunnen.

Fortan verstand sich Bulgur als Herrscher aller Länder zwischen Druvitschna-Gebirge, Dnub, östlichem Eismeer und südlichem Ozean, mit dem Kerngebiet der Pravnica. Die Volksbezeichnung "Rakuschen" ist seither für alle Bewohner dieses Gebiets angewendet worden. Der Name "Rakuschistan" findet sich erstmals in einem Brief Bulgurs an einen Verwandten, in dem er sich über die zeitweilige Trägheit seines Hausbären Vettels beschwert. Brt wurde nun zur Hauptstadt des Reichs unter dem neuen Namen Bulgurgrad. Schon bald konnte Bulgur das Fürstentum Lipuschidze und die Stadtstaaten Prvlk und Vahnsk in seinen Staat integrieren.<ref>Färber, Roderich: Die Staatenwelt Osteuropas und Zentralasiens im Mittelalter in Sagen und zeitgenössischen Chroniken, Diss. Frankfurt/Oder 1963.</ref>

Die Eroberung der Insel Birsk

Die Abrundung Rakuschistans konnte erst mit der Eingliederung der vor der Südküste des Landes gelegenen Insel Birsk abgeschlossen sein. Bulgur setzte daher mit seinen Kosaken mit Hilfe von Dnub-Mimaken-Korsaren auf die Insel über und sah sich langwierigen Kämpfen mit den kurzgewachsenen und stark behaarten Ureinwohnern, den Birisken gegenüber. Diese setzten sich zur Wehr, indem sie die heimische Bschenje (Lederfrucht), eine große und sehr matschige Frucht, auf die Angreifer schleuderten.

Die entscheidende Wende ergab sich erst, als für die Birisken der Zeitpunkt des Pöschett-Fests (siehe Rakuschische Feierkultur) kam, mit dem jährlich die Weissagungen des Schamanen Pöschett umrahmt wurden. Dieser lebte auf einem Hügel der Insel, den man der Einfachheit halber Pöschett-Berg nannte. Ein Merkmal dieser Feierlichkeiten war es - und ist es noch heute bei allen Festen der Insulaner -, dass unterschiedslos jeder eingeladen wurde und auch zu den Feiern erscheinen musste, der sich gerade in der Gegend aufhielt. So fanden sich die Kosaken Bulgurs plötzlich in einer fröhlichen Runde mit jenen, die sie noch kurz zuvor mit prallen Lederfrüchten beworfen hatten.

Glaubt man späteren Chroniken, so war bis zum Ende der mehrtägigen Feierlichkeiten die Kampfeslust derartig erlahmt, dass man sich schnell arrangierte: Die Insel wurde Teil Rakuschistans, die Selbständigkeit der Birisken aber beinahe unangetastet belassen. Bei Nuovo, einer rituellen Lederfruchtplantage, wurde ein Denkmal als Symbol der Zusammengehörigkeit erbaut: Auf einer Säule steht ein Bär, der eine besonders prachtvolle Bschenje in den Tatzen hält. Von diesem Ort leitete sich der neue Inselname Nuovo-Birsk ab.

Heutige Wahrnehmung

Bulgur ist im heutigen Rakuschistan ähnlich wie Vettel der Bär ein Spiegelbild dafür, wie sich die Rakuschen selbst sehen. Wichtige Charaktereigenschaften sind Unbeirrbarkeit, Direktheit, ein aufbrausendes Gemüt und die verblüffende Fähigkeit, auch aus den unmöglichsten Situationen heraus ein spontanes Fest veranstalten zu können.

Da es kein erhaltenes originalgetreues Bildnis Bulgurs gibt, ist den nachfolgenden Rakuschengenerationen freie Hand dabei geblieben, wie sie sich ihren Staatsgründer vorstellen wollten. Eine im 19. Jahrhundert beliebte Darstellung zeigt ihn als hageren, hochgewachsenen Mann, der auf einem Pferd steht und in die Ferne blickt. Um die Mitte des 20. Jahrhunderts bekam eine eher gedrungene, muskulöse Darstellung mehr Raum, wie sie schon im Spätmittelalter beliebt war: Bulgur wird dann bärtig, mit Husarenmütze und meist tanzend dargestellt. In beiden Darstellungsarten trägt er aber immer auch einen Kosakenstumpel.

Die Sprichwörter und Redewendungen, die in irgendeiner Form Bulgur erwähnen, sind ungezählt.

Das für den Städtebau prägende Prinzip des "Wenn-du-es-baust-wird-er-kommen" wird in manchen Quellen auf Bulgur bezogen.

Literaturverweise

<references />