Vjotscheslav Prokopy
Vjotscheslav Prokopy ist eine legendenumrankte aber historische Figur, die in vielen rakuschischen Märchen und Erzählungen vorkommt. Seine Lebensdaten sind nicht bekannt.
Leben
Vjotscheslav war ein Schreiochsenjäger, ein sogenannter Grduschki. Gelebt hat er vermutlich im 18. oder im 19. Jahrhundert.
In Erzählungen wird Vjotscheslav als einer der fähigsten Grduschki seiner Generation beschrieben, der bei Kumpanen und Familie sowohl Respekt als auch Neid hervorgerufen habe. Seine Jagdmethoden wurden immer ausgefeilter, aber ab einem bestimmten Punkt auch immer grotesker: Schließlich begann er damit, die Schreiochsen mit brennenden Pfeilen in Brand zu stecken, was die übrigen Grduschki dazu brachte, ihn von der Jagdgemeinschaft auszuschließen.
Vjotscheslav begann daraufhin sein Einzelgängerleben. Ab hier erzählen die Märchen von einem halb irren, halb visionären Streuner, der überall auftauchen konnte und nirgends zu finden war. Er zog durch die Lande und steckte Wälder und Häuser in Brand, weil er in allem Schreiochsen zu erkennen glaubte.
Wo er Siedlungen verschonte und an ihnen vorüberritt, soll er zum Entsetzen der Einwohner etwas gerufen haben wie: "Ich komme nochmal vorbei!"
In der rakuschischen Volkstradition
Vjotscheslav Prokopy ist von den Rakuschen in unzähligen Geschichten verewigt worden. Einmal ist er der Kinderschreck in der Gute-Nacht-Geschichte, einmal der gerechte Rächer einer Untat. Er hat unter den Rakuschen bis heute eine Aura von Entsetzen und Respekt um sich. Er ist damit ein wesentlicher Faktor für das zwiespältige Ansehen, das die Grduschki heute in der Bevölkerung genießen.
In der rakuschisch-orthodoxen Tradition wird Vjotscheslav manchmal als eine Art rakuschischer Knecht Rupprecht ins Spiel gebracht. Zwar prangerte die Kirche die zügellose Art Vjotscheslavs an, rühmte aber auch seine Rolle als Werkzeug der Alltagsgerechtigkeit. Um Lipuschidze fürchten sich die kleinen Kinder davor, dass an Weihnachten der böse Vjotscheslav vorbeikommt, wenn sie unartig gewesen sind: Dann fackelt er nämlich das Elternhaus ab, während Dnùb die Wodkavorräte des Vaters leersäuft.
Wegen seines überlieferten Ausrufes "Ich komme nochmal zurück!" grüßt man sich in Rakuschistan hin und wieder mit "Vjotscheslav!", was dann auf ein baldiges Wiedersehen gemünzt ist. Wegen dieses alltäglichen Umgangs mit diesem eigentlich schaurigen Ausruf nannte Hanuman Knülch die Rakuschen auch ein "hin und wieder bemerkenswert romantisches Volk".<ref>Knülch, Hanuman: Die Sagenwelt der 'wildigen' Rakuschen, Bernau 1973 (OOP).</ref>
Anmerkungen
<references />