Lokomotive Blokschoij: Rezeption
Rakuschistan
In ihrem Heimatland erfreut sich die Band äußerster Beliebtheit. Da die Musik der Lokomotive Blokschoij wesentlich in der rakuschischen Folklore wurzelt, findet die Gruppe in allen Landesteilen ein eingeweihtes Publikum. Seit ihrer Reise nach Mitteleuropa haben die Musiker regelrechten Heldenstatus erhalten, da sie seither als Botschafter der rakuschischen Kultur im weit entfernten Europa angesehen werden. Bei ihrem ersten Konzert in Bulgurgrad nach dem ersten Europaaufenthalt hatte die Band offenbar polizeiliche Befugnisse und durfte mit Rotlicht (dem rakuschischen Äquivalent zum Blaulicht) und Schreimaschine (dem rakuschischen Äquivalent zum Martinshorn, siehe rakuschische Ordnungskräfte) zum Fürst-Bulgur-Stadion fahren.
Mitteleuropa
Eine der ersten Äußerungen zur rakuschischen Steam-Polka-Band Lokomotive Blokschoij in der europäischen Musikkritik stammt vermutlich von einem Redakteur des deutschen Rolling Stone, der vor einem Konzert in einer mitteldeutschen Kleinstadt über die sich auf der Bühne sammelnden Männer höhnisch ausrief: "Was sind'n das für Penner?!" Nach dem Konzert allerdings sah man selbigen Redakteur, sein Berliner Chic war zu diesem Zeitpunkt völlig derangiert, in einer Ecke nahe der Bühne liegen. Laut Zeitungsberichten sollen seine Augen fiebrig geglänzt und er immer wieder gerufen haben: "Daa! Das ist Dada!" Damit begann eine überraschend intellektuelle Beschäftigung mit dieser Band, die zuletzt in einer filmischen Homage durch den Ausnahmeregisseur Dr. Zoroman ihren Höhepunkt gefunden hat. Führende europäische Intellektuelle stellten darin die Erneuerungskraft aus den Steppen des Ostens dem übermodernen Zeitgeist der europäischen Zivilisation entgegen.
Skandinavien
Daneben wird häufig auch Kritik an Lokomotive Blokschoij laut. Anfang 2009 sorgte ein offener Brief des Soziologen Staffan Aronson in Schweden für Aufsehen. Aronson schloss mit den Zeilen: "Viele wissen nicht oder wollen nicht wahrhaben, dass einige - wenn nicht alle - Mitglieder dieser sogenannten Tanzkapelle geisteskrank oder zumindest hochgradig verrückt sind. Ist dies wirklich authentisch rakuschisch? Ist das die rakuschische Lebensweise? Was wissen wir überhaupt von diesem fernen Land, wenn nicht das, was uns 'Lokomotive Blokschoij' vermittelt? Und selbst wenn der Durchschnittsrakusche so denkt, so singt, spielt und tanzt wie diese Kapelle, warum sollten wir dem überhaupt nacheifern? Sie propagieren einen Lebensstil, der ohne übergeordnete Gesellschaftsprinzipien auskommen will und als Leitlinien schlichtweg alles anerkennt, solange es nur mit Inbrunst praktiziert wird. Diese Einstellung steht dem westlich-europäischen Lebensstil zwar nicht feindselig aber so gleichgültig gegenüber, dass es nur auf eine innere Auflösung hinauslaufen kann. Und die Lieder dieser Band hören unsere schwedischen Kinder, zurückgezogen in ihre Zimmer oder Partykeller, von CDs oder MP3-Dateien, die sie kaum auf legalem Wege bekommen haben. Wen haben wir da vor uns, wenn sie ihre 'Brakhjoischkes' wieder verlassen?" Aronsons Kritik blieb nicht unwidersprochen, zog aber auch zustimmende Kommentare nach sich. Obwohl die Alben der rakuschischen Gruppe in den meisten skandinavischen Ländern nicht offen zum Verkauf stehen, geht man von einer verbreiteten Untergrund-Fangemeinde aus.